Ich bin Dipl.-Ing.(FH) Elektrotechnik und arbeite als Softwareentwickler und Ingenieur für Hochfrequezmesstechnik bei Kathrein-Technotrend in Erfurt.
Vor meiner Stelle bei Kathrein war ich für verschiedene Unternehmen in unterschiedlichen Positionen tätig.
Kathrein schließt das Entwicklungsbüro in Erfurt. Ich suche nach einem neuen Job.
Ich unterschreibe aus Neugier einen befristeten Arbeitsvertrag als Dozent für Elektrotechnik und Informatik an einer privaten Fachschule für Technik.
Das war für mich der Moment in meinem Lehrerleben, an dem ich ins kalte Wasser gestoßen wurde. Im Nachhinein betrachtet war das aber genau richtig so, ich konnte mich in vielen verschiedenen Situationen ausprobieren und habe da wirklich viel gelernt!
Leider (oder aus heutiger Sicht Gott sei Dank) scheiterten gegen Ende des Arbeitsvertrages die Verhandlungen um einen unbefristeten Vertrag an meinen Gehaltsvorstellungen ;).
Nach gescheiterten Gehaltsverhandlungen mit der privaten Schule unterschreibe ich einen Arbeitsvertrag als Fachreferent bei einem Anbieter von Werkslogistiklösungen und Wägetechnik.
Verhandelt war eine Probezeit von 3 Monaten.
Nach 2 Monaten bei Paari, also mitten in der Probezeit, kontaktiert mich eine “Recruiterin” des Schulamtes Mittelthüringen telefonisch und informiert mich über eine freie Stelle an einer Erfurter Schule, verbunden mit der Bitte, den Kontakt zum Schulleiter zu suchen.
Die Informationen über meine Telefonnummer hatte das Schulamt aus Unterlagen, die mein ehemaliger Arbeitgeber, die private Fachschule, an das Schulamt gesendet hatte.
(Ich bin nicht sicher, ob das Schulamt wirklich Recruiterinnen beschäftigt, aber glaubt mir, die Initiative ging tatsächlich von diesem Schulamt aus. Weder hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt am Bewerbungsverfahren für die Einstellung in den Schuldienst beteiligt, noch hatte ich auf irgend eine Art und Weise Interesse an einem Einstieg in den staatlichen Schuldienst gezeigt oder geäußert.)
Ich kündige bei Paari in der Probezeit, unterschreibe einen Arbeitsvertrag beim Schulamt in Weimar und werde Lehrer an der AGS.
Der Vertrag ist bis zum 31.7.2019 befristet.
Ich beantrage beim TMBJS die Festellung der Gleichwertigkeit meiner bisherigen Abschlüsse mit der ersten Staatsprüfung.
Der Antrag wird abgelehnt. Grund: Ich habe nur ein Fh-Diplom, brauche aber einen Hochschulabschluss (also ein Universitätsabschluss).
Das Ministerium rät mir, nebenberuflich den Universitätsabschluss nachzuholen. Dazu bietet die Universität Erfurt einen passenden Zertifikatsstudiengang Mathematik an.
Da meine Stelle nur befristet ist, kommt diese Möglichkeit für mich zunächst nicht in Frage.
Mein bisher befristeter Arbeitsvertrag wird entfristet.
Der Vertrag enthält keine weiteren Auflagen.
Da ich jetzt einen unbefristeten Arbeitsvertrag habe, schreibe ich mich an der Universität Erfurt in den Berufsbegleitenden Zertifikatstudiengang Mathematik ein.
Das Studium dauert 2 Jahre, Vorlesesungen finden alle 2 Wochen Freitag Abend und Samstag ganztags statt.
(Diese zwei Jahre parallele Tätigkeit als Lehrer und Student wären ohne das Verständnis und die Unterstützung meiner Familie und meiner Kollegen zeitlich nicht zu schaffen gewesen. Danke!)
Nach Abschluss meines Universitätsstudiums beantrage ich erneut die Festellung der Gleichwertigkeit meiner bisherigen Abschlüsse mit der ersten Staatsprüfung beim TMBJS.
Dank des erfolgreich absolvierten Mathematikstudiums wird jetzt die Gleichwertigkeit meiner bisherigen Abschlüsse mit dem ersten Staatsexamen festgestellt. Jubel!
Als Fächer werden Elektrotechnik und Mathematik festgelegt.
Ich informiere mein Schulamt über die Gleichwertigkeitsfeststellung und bitte um Informationen darüber, wie ich zu einer Nachqualifizierung (“Referendariat” für Seiteneisteiger) für das Lehramt an Berufsschulen komme. Das Schulamt bestätigt den Eingang meiner Anfrage und bittet um etwas Geduld.
Am 28.1. liegt in meinem Briefkasten das Zulassungsschreiben für die Teilnahme an der berufsbegleitenden Nachqualifizierung für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen in Thüringen.
Die Nachqualifizierung beginnt schon wenige Tage später - am 1. Februar - mit 3 Blockwochen am Studienseminar in Erfurt und wird 24 Monate dauern.
Mein Schule stellt mich an einem Tag pro Woche (Freitag) für den Besuch des Studienseminars frei (ich muss 6 Stunden pro Woche weniger in der Schule, dafür aber jeden Freitag deutlich mehr als 6 Stunden im Studienseminar arbeiten), bekomme aber weiter mein volles Gehalt.